Antherospora hortensis M. Piątek & M. Lutz.
(Synonyme: – )
Wirt: Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum Baker)
Sori in den Antheren (Staubblätter), seltener auch gleichzeitig im Fruchtknoten; diese manchmal schwach aufgedunsen; alle Blüten befallen (systemisch)
Der Pilz ist gut durch eine Klopfprobe nachweisbar. Oder man fährt mit den Händen durch einen Muscari-Bestand (an den Pflanzen schütteln) und sobald die Hände durch das Sporenpulver gefärbt sind, muss man nur noch das befallene Individum suchen
Manuell geöffnete Blüte: Blüten mit einer puderigen und dunkel-olivbraunen Sporenmasse gefüllt
Die Sporenmasse befindet sich in den Staubblättern und Fruchtknoten
Sporenpulver an den Fingern
Sporen rundlich bis elliptisch; die fädigen, farblosen Sporen sind die Basidiosporen
Sporen olivbraun, manchmal an einer Seite etwas heller gefärbt
Sporenwand 0,5 µm dick, sehr fein punktiert (im Lichtmikroskop kaum zu erkennen)
Sporulationszeitraum: April – Mai
Fundort: z.B. Deutschland, Bayern, Oberfranken, Bayreuth, w Colmdorf, Hasenweg, bei Gartenkolonien, Wegrand, 24.04.2013.
Wirtsspektrum: Muscari armeniacum, M. aucheri?
Rote-Liste-Kategorie: ungefährdet (Thiel et al. 2023)
Verbreitung: In Deutschland selten bis zerstreut (eigene Beobachtungen, Kruse et al. 2014a,b, 2018, 2022a,b, 2023, Klenke & Scholler 2015, Thiel et al. 2023).
Verwechslungsarten: Dies ist bisher die einzige Antherospora-Art, die auf dieser Wirtspflanze in Deutschland nachgewiesen wurde.
Bemerkung: Die Art gehörte früher zu Antherospora vaillantii (Tul. & C. Tul.) R. Bauer, M. Lutz, Begerow, M. Piątek & Vánky. Piątek et al. (2013) haben allerdings durch molekular- und phylogenetische Untersuchungen herausgefunden, dass sich innerhalb dieser Art 5verschiedene so genannte „kryptische Arten“ befinden.
Funde auf Muscari aucheri gehören sehr wahrscheinlich auch zu dieser Art (Piątek et al. 2013, Kruse et al. 2018). Publizierte phylogenetische Ergebnisse hierzu liegen bisher aber nicht vor.
Die Art wurde in der Vergangenheit oft übersehen, jedoch ist eine Ausbreitung mit den im Gartenbau zunehmend beliebter gewordenen Wirten wahrscheinlich.
Literatur
Klenke, F., Scholler, M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze. Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. – Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum: 563.
Kruse J, Kummer V, Thiel H (2014a): Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (2): Weitere Brandpilze. Zeitschrift für Mykologie 80/1: 227-255.
Kruse J, Kummer V, Thiel H (2014b): Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (3). Zeitschrift für Mykologie 80/2: 593-626.
Kruse J, Thiel H, Beenken L, Bender H, Braun U, Ecker J, Jage H, Klenke F, Ostrow H, Rätzel S, Schmidt M, Kummer V (2018) Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (9). Zeitschrift für Mykologie 84/1:87-135.
Kruse J, Thiel H, Klenke F, Krisai-Greilhuber I, Raabe U, Sothmann B, Wehr K, Kummer V (2022a) Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (17). Zeitschrift für Mykologie 88(1):69-105
Kruse J, Thiel H, Sothmann B, Kummer V (2022b): Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (18). Zeitschrift für Mykologie 88(2):243-292.
Kruse J, Thiel H, Braun U, Kummer V (2023) Bemerkenswerte Funde phytoparasitischer Kleinpilze (19). Zeitschrift für Mykologie 89(1):41-122.
Piątek, M., Lutz, M. & Chater, A. O. (2013): Cryptic diversity in the Antherospora vaillantii complex on Muscari species. IMA Fungus Vol 4 (1): 5-19, pdf: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3719206/pdf/ima-4-1-5.pdf
Thiel H, Klenke F, Kruse J, Kummer V, Schmidt M (2023) Rote Liste und Gesamtartenlisteder phytoparasitischen Kleinpilze Deutschlands [Brandpilzverwandte (Exobasidiomycetesp.p., Ustilaginomycetes p.p.), Rostpilzverwandte (Kriegeriaceae p.p., Microbotryales, Pucciniales),Wurzelknöllchenpilze (Entorrhizaceae), Echte Mehltaupilze (Erysiphaceae), FalscheMehltaue (Peronosporaceae p.p.) und Weißroste (Albuginaceae)]. Naturschutz undBiologische Vielfalt 170(5):1-347.https://www.rote-liste-zentrum.de/files/NaBiV_170_5_1_RL_Phytoparasitische_Kleinpilze_Phytoparasitische_Kleinpilze_2023_20230911-1138.pdf
Vánky, K. (2012): Smut fungi of the world. – St. Paul: APS-Press: 8 (unter A. vaillantii)