Puccinia poarum Nielsen s. str.
(Synonyme: P. poae-alpinae Erikss., P. poae-trivialis Bubák)
Wirt: Huflattich (Tussilago farfara L.)
Habitus
Aezien auf der Unterseite von großen, gelblichen, meist rot gerandeten Blattflecken
Aezien auf der Blattunterseite, meist zu polsterförmigen Gruppen vereint
Rand der Pseudoperidie umgebogen und zerschlitzt
Oft durch den Hyperparasiten Tuberculina persicina befallen, dadurch Aezien mit einer braunroten Sporenmasse verklebt
Zellen der Pseudoperidie quergestreift, meist sehr variabel in der Wanddicke
Aeziosporen in Reihe, polyedrisch bis ellipsoid, 19-24 x 15-20 µm
Sporulationszeitraum: Mai – Oktober
Fundort: z. B. D, Schleswig-Holstein, Lkr. Pinneberg, Helgoland, 10.10.2013.
Wirtsspektrum: 0,I: auf Tussilago farfara, Petasites spp., II,III auf Poa
Bemerkung: Dieser Rostpilz vollführt einen Wirtswechsel. Im Frühjahr/Frühsommer werden die Spermogonien und Aezien auf den Blättern vom Huflattich (Tussilago farfara) oder Pestwurzarten (Petasites spp.) gebildet. Im Sommer/Spätherbst wechselt der Pilz auf Rispengräser (Poa spp.) um dort seine Entwicklung mit der Ausbildung von Uredien und Telien zu vollenden.
Es gibt eine zweite sehr ähnliche Art, Puccinia petasites-pendulae Gäum., die sich vor allem durch etwas kleinere Aeziosporen (17 × 16 μm) und den Wirtwechsel zur Hänge-Segge (Carex pendula) unterscheidet. Bisher wurde die Art aber auf diesem Wirt noch nicht für Deutschland nachgewiesen.
Verbreitet auf diesem Wirt in Deutschland (Klenke & Scholler 2015, eigene Beobachtungen).
Verwechslungsarten: Falls Carex pendula in der Nähe stehen sollte, muss mit Puccinia petasites-pendulae gerechnet werden, bei der die Aeziosporen kleiner sind (17 x 16 µm).
Gäumann, E. (1959): Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz. – Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz 12: 531f.
Klenke, F., Scholler, M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze. Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. – Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum: 824.